Dies ist vielleicht die schwierigste und gefährlichste Zeit auf unserer Reise hin zu unseren neuen und oftmals großen Zielen. Es hatte alles so gut begonnen. Mit viel Motivation und Engagement sind wir gestartet. Wir haben die ersten wichtigen Schritte umgesetzt und haben sogar erste kleine, oder auch größere, Erfolge (oder Fortschritte) realisiert. Doch dann passiert etwas, was uns gar nicht gefällt.

Wir erreichen ein Plateau

Wir bleiben da, wo wir in der Zwischenzeit angekommen sind, stehen. Wir erleben keine weiteren Steigerungen, Erfolge oder Fortschritte!

Bei einem meiner Ziele bin ich gerade ebenfalls auf einem Plateau angekommen. Eines meiner Ziele ist in diesem Jahr mein Gewicht zu reduzieren und auf diesem reduzierten Level auch zu halten. In den ersten 3 Monaten gab es jede Woche neue Erfolge. Denn ich nahm beständig jede Woche ein wenig Gewicht ab. Nach 3 Monaten hatte ich insgesamt 9 kg abgenommen. Was natürlich absolut fantastisch ist. Ein toller Erfolg.

Doch nun fällt mir auf, dass ich in den letzten 3 Wochen ein Plateau erreicht habe. Denn in den letzten 3 Wochen, hat sich mein Gewicht nicht mehr reduziert. Ich habe auch nicht zugenommen, aber auch nicht mehr abgenommen.

Eine große Gefahr tut sich auf

Die größte Gefahr in diesem Moment ist, dass so eine Stagnation – das dieses Plateau – einen demotivieren (einen derart stark frustrieren und enttäuschen) kann, dass man leider viel zu früh aufgibt. Das man aufhört weiterhin das zu tun, was zur Erreichung des Zieles notwendig ist.

Tolle und für uns wichtige und wunderbare Ziele werden vor allem aus zwei Gründen nicht erreicht:

  1. weil wird entweder nie anfangen oder
  2. zu früh aufgeben.

Jetzt braucht es innere Arbeit

Wenn wir ein Plateau erreichen, dann ist das wieder einer dieser Momente, indem wir wieder sehr viel bewusst an uns selbst arbeiten dürfen. Jetzt geht es vor allem um eines: um die „innere“ Arbeit. Also wie wir mir uns selbst (auf dem Plateau) und mit unserem Ziel, das wir erreichen möchten, gedanklich umgehen. Wie wir das, was wir gerade erleben interpretieren und welche Entscheidungen wir jetzt treffen.

Vier Dinge, die Sie jetzt tun können

1) Meine Strategie und meine täglichen Gewohnheiten und Aktivitäten überprüfen

In so einem Moment ist es sinnvoll Denkzeit (Auszeit) zu nehmen, um bewusster zu reflektieren, ob es in meiner Vorgehensweise (um mein Ziel zu erreichen) etwas zu verändern gibt. Müsste ich etwas anpassen, verändern oder einfach nur besser tun?

In meinem Beispiel könnte ich meine Tages- und Wochenplanung in Bezug auf meine Ernährung und mein körperliches Training nochmals überdenken. Ich könnte auch überlegen ob ich etwas noch zusätzlich tun sollte. Es geht hier meistens eher um Feinanpassungen.

Wenn ich erkenne, dass ich hier oder dort noch etwas verbessern kann, dann tue ich das und beginne dieses neue Verhalten sofort umzusetzen.

Wo ich bei mir persönlich besonders Acht geben darf ist die Tatsache, dass ich kein besonders geduldiger Mensch bin. Deshalb sind meine Plateaus für mich auch immer wieder eine sehr gute Gelegenheit Geduld üben zu können.

2) Wie stark ist noch mein Verlangen (Motivation) für dieses Ziel?

Generell kann man jedes Plateau nutzen, um sich selbst ehrlich zu fragen, wie hoch die Motivation für unser Ziel noch ist. Denn auch das kann sich im Lauf der Zeit verändern.

In meinem Beispiel frage ich mich zuerst: „Wie stark ist noch meine Motivation & Verlangen dieses Ziel zu erreichen?“ Ich nutze dafür eine Skala von 1 bis 10. Eine 1 bedeutet, ich habe keine Lust mehr auf dieses Ziel. Eine 10 bedeutet, ich bin immer noch 100% von diesem Ziel begeistert.

Es sollte für mich immer noch bei 7 oder mehr liegen.

Wenn der Wert unter 7 liegt, dann gibt es für mich zwei Möglichkeiten. Ich frage mich:

  • a) ob es vielleicht an der Zeit ist dieses Ziel gehen zu lassen oder
  • b) ob ich mir wieder bewusster klar werden sollte, welche tollen und für mich wichtigen Vorteile und Nutzen (intrinsische Motivation) ich haben werde, wenn ich dieses Ziel erreichen werde

Und ja, ich habe in so einer Phase auch Ziele aufgeben. Und das ist auch ok für mich.

Aber in dem meisten Fällen habe ich mich auf die zweite Möglichkeit fokussiert und mir wieder bewusst gemacht, auf welchen starken „intrinsischen“ (von innen kommende) Motivationsfaktoren dieses Ziel aufgebaut ist. Ich mache mir dann wieder sehr viel stärker bewusst, welche für mich persönlich wichtigen intrinsichen Nutzen und Vorteile ich haben werde, wenn ich dieses Ziel erreiche. Hierfür verstärke ich meine morgendlichen Visualisierungsübungen.

3) Glaube und erwarte ich, dass ich mein Ziel auch erreichen werde?

Hier geht es darum bei mir selbst zu überprüfen, welche inneren „Meinungen“ und „Überzeugungen“ ich in Bezug auf das Erreichen von diesem Ziel habe. Also, wie denke ich über das Erreichen von diesem Ziel? Halte ich es für „schwierig“, für „aussichtslos“, für „machbar“?

Ich achte darauf herauszufinden, ob mein innere Dialog und mein Denkmodell in Bezug auf das Erreichen von diesem Ziel hilfreich für mich sind. Hilfreich wäre z.B: „Ich habe schon tolle Fortschritte gemacht und bereits 9 kg verloren und jetzt ist es an der Zeit meine Vorgehensweise weiter zu verbessern aber vor allem Geduld zu haben. Denn ich mache genau das, was notwendig ist, um mein Ziel zu erreichen.“

In achte bewusster darauf jegliche Formen von Selbstgesprächen, die dafür sorgen könnten, dass ich aufgebe (oder mich enttäuscht fühle, an mir zweifle etc.), zu stoppen. Um dann sofort und sehr bewusst Selbstgespräche zu führen, die mir Vertrauen geben und mir helfen auch weiterhin das Wichtige zu tun, um mein Ziel zu erreichen.

4) Fokus auf Pro-Aktive Dankbarkeit

In so einer Situation – auf dem Plateau – ist das Konzept der Pro-Aktiven Dankbarkeit besonders hilfreich.

Am Ende vom Tag (das ist eine Übung die ich jeden Tag mache) entscheide ich mich dafür mindestens 5 Dinge (Erlebnisse, Erfahrungen etc.) aufzuschreiben, für die ich an diesem Tag besonders dankbar bin. Ich nutze hier eine pro-aktive Dankbarkeit.

Pro-Aktive Dankbarkeit ist etwas, dass ich selbst (in meinem Kopf) beginne. Ich brauche hierfür keine andere Personen oder besonderen äußeren Ereignisse. Ich geben dem, was ich erlebt und wahrgenommen habe selbst einen Wert.

Wenn ich etwas esse, gebe ich dem einen Wert. Wenn gerade etwas tue, gebe ich dem einen Wert. Ich finde und entscheide, für was ich in diesem Moment dankbar sein möchte.

Pro-aktive Dankbarkeit ist also vor allem eine mentale Übung, in der ich mir Gedanken darüber mache, für was ich jetzt gerade, in diesem Moment in meinem Leben, dankbar sein will.

Der Vorteil von dieser Form der Dankbarkeit ist, dass sie mir hilft in jeder Phase, in jeder Situation in meinem Leben, Tolles und Wertvolles zu entdecken (wahrzunehmen), um dadurch sehr bewusst mein Lebensgefühl und meine Lebensqualität zu stärken. Denn ich kann dadurch mein Leben, genauso wie es gerade ist, sehr viel besser erleben und genießen.

Was machen Sie, wenn Sie ein Plateau erreichen?


Nachtrag:

Nach drei Wochen auf dem Plateau (in Bezug auf meine Gewichtsabnahme) stelle sich dann in der 4. Woche wieder Erfolge und Fortschritte ein. Ich nahm diese Woche (per 08. Mai 2015) wieder 1 kg ab.

Was hatte ich getan? 

  1. Geduld bewiesen: Ich wusste meine Motivation für mein Ziel war immer noch eine 10 und meine Strategie und Vorgehensweise war immer noch die Richtige. Also machte ich weiterhin ganz beständig genau das weiter, was mir bisher geholfen hatte Gewicht zu verlieren.
  2. Hielt mein Vertrauen hoch: mein Vertrauen in mich und in meine Strategie und Vorgehensweise.

Das war für mich in diesem Fall die Lösung.