Emotionen sind wichtig. Doch manche können uns auch enorm belasten und unseren Tag „schwer“ machen. Wenn wir uns zum Beispiel Sorgen machen, oder wenn wir Ängste haben, oder wenn wir verunsichert oder verärgert sind.
Generell gilt, dass Emotionen etwas ganz natürliches sind. Das bedeutet, wir können nicht verhindern, dass wir immer wieder die ganze Palette an Emotionen erleben und wahrnehmen.
Was wir aber verhindern können, ist das diese belasteten Emotionen länger anhalten, als notwendig. In dem tollen Buch von Dr. Jill Taylor mit dem Titel: Mit einem Schlag: Wie eine Hirnforscherin durch ihren Schlaganfall neue Dimensionen des Bewusstseins entdeckt stand etwas wirklich Interessantes über die psychologischen Mechanismen die hinter Emotionen stecken.
Das nämlich eine Emotion, wie z.B. Wut, vom Moment in dem sie ausgelöst wird, bis sie sich dann wieder natürlich auflöst, nur 90 Sekunden anhält.
Wenn sie länger anhält, was übrigens für die meisten von uns die Regel ist, dann nur deshalb, weil wir unbewusst (automatisch) dafür sorgen, dass wir diese Emotion „verlängern“ – sie also länger am Leben halten als natürlich (biochemisch) notwendig wäre.
Wie verlängern wir unsere Emotionen?
Wir verlängern das belastende Gefühl, weil wir uns jetzt, auf Basis des ersten Gefühles (z.B. ich bin wütend), noch mehr gedanklich auf diese Wut einlassen. Noch mehr darüber nachdenken. Wir gehen jetzt noch tiefer auf unsere Wut ein. Und schütten dadurch noch mehr Öl auf das Feuer. Uns fallen in diesem Moment noch andere Gedanken und Erlebnisse ein, die dieses Gefühl der Wut noch weiter stärken und ausbauen. Und dann wird aus 90 Sekunden eine Stunde, fünf Stunden oder gar mehrere Tage.
Was ist die Lösung?
Wenn z.B. das Gefühl der Wut auftaucht, ich merke, dass ich wütend bin oder wütend werde, dann müssten wir jetzt 90 Sekunden Ruhe bewahren. In diesen 90 Sekunden unsere Emotionen ihre Arbeit machen lassen. Auf keinen Fall mit noch mehr Panik oder Wut auf dieses Gefühl reagieren.
Bewusst keine weiteren mentalen Aktivitäten starten. Bewusst darauf achten, was wir jetzt sagen, denken und tun. Denn dadurch können wir dafür sorgen, das die Emotion der Wut sehr viel länger anhält als es eigentlich biochemisch notwendig wäre.
Also nicht in diesem Moment von unserem Gefühl der Wut weg rennen. Denn wenn wir das machen, dann wird das am Ende dazu führen, dass wir diese Emotion immer länger, und länger, und noch länger aktiv hoch und am Leben halten.
Die Übung
- Zuerst das Gefühl (z.B. Wut) so akzeptieren wie es sich gerade präsentiert.
- Bitte absolut nichts daran bewerten, nichts kommentieren und beurteilen. Keine weiteren Worte, mentalen Bilder, Gefühle. Meinungen und Gedanken aktivieren. Keine weiteren Geschichten hinzufügen. Keine Erinnerungen (der Vergangenheit) und keine Wünsche (für die Zukunft) aktivieren. Keine Analysen machen – ob es gut oder schlecht ist. Das Gefühl der Wut also mit nichts „anzünden“ (größer machen) oder „verlängern“.
- Einfach „bewusst – achtsam“ (Mindfulness praktizieren) bei mir selbst, bei meinem Gefühl meiner Wut bleiben. Ich kann mich einfach fragen: „Wo in meinem Körper fühle ich diese Wut? Verändert sie sich, wenn ich nicht aktiv auf dieses Gefühl eingehe? Wie lange hält dieses Gefühl an? Verändert sich dieses Gefühl irgendwie?“
Meine Erfahrung
Ich liebe solche Übungen. Zum einen weil ich neugierig bin, ob solche Techniken wirklich funktionieren. Aber vor allem, weil ich selbst ja auch nicht das Opfer meiner Emotionen sein will.
Also habe ich vor ein paar Jahren mit der 90-Sekunden-Regel (Übung) begonnen. Und ich kann bestätigen, dass es in 90% der Fälle für mich fantastisch funktioniert. Hier erfahren Sie mehr über diese einfache Übung.
Ich habe also gelernt, mich mit meiner Realität – das was gerade real ist – uns selbst wenn das belastende Emotionen sind, zu entspannen. Mich so zu sehen und wahrzunehmen – ohne Bewertung – was gerade ist / wie ich mich gerade fühle.
Denn ich weiss, wenn ich genau diese Übung mache, wenn ich nicht weiter die Emotion „anfeuere“, dass sie dann nach 90 Sekunden wieder ganz natürlich nachlässt.
Was ich hier mache, ist nicht meine Wut zu unterdrücken, sondern ich unterbreche meine „Verstärkung“ der Emotion. Was ich übe ist keine „zusätzlichen Gedanken“ zu kreieren und das, was ist, so zu akzeptieren und es nicht einfach nur „loswerden“ zu wollen. Denn es wird automatisch nach 90 Sekunden natürlich wieder stoppen.
Testen Sie es. Und dann lassen Sie mich wissen, wie es für Sie funktioniert hat.