Vor ein paar Tagen machte ich für mich ein kleines Gedankenspiel. Es ging darum, wenn ich eine Aktie wäre, würde ich a) in diese Aktie investieren und b) wieviel wäre ich maximal bereit in diese Aktie zu investieren? 100 Euro? 1.000 Euro? 10.000 Euro? 100.000 Euro? Eine Million Euro? Das ist sicherlich ein Gedankenspiel, dass nicht unbedingt jeden interessiert. Für mich als Unternehmer, Führungskraft und Trainer ist es jedoch ein äußerst interessantes Gedankenspiel. Und vielleicht auch auch für Sie?

In ganz bestimmte „wertvolle“ Objekte wie Wohnungen, Grundstücke, Autos, Kunst, Möbel, Antiquitäten etc. oder in ganz bestimmte finanzielle Vermögenswerte wir Aktien, Sparkonten, Festgeld etc. zu investieren, ist eher etwas, mit dem wir uns immer wieder beschäftigen. Aber uns selbst als eine Investition zu betrachten und uns klarer zu werden ob und wieviel wir bereit sind in uns selbst zu investieren, ist schon eher ein etwas ungewöhnlicher Gedanke. Und deshalb möchte ich mich heute genau mit dieser eher ungewöhnlichen Frage in diesem Beitrag beschäftigen.

Ich denke wir alle sind immer wieder bereit Zeit und Geld in uns selbst (in neue Fähigkeiten, neues Wissen) in den eigenen Erfolg, die eigene Gesundheit, das eigene Wohlbefinden und Glück zu investieren. Manchmal, weil wir es der Gesetzgeber vorgibt: z.B. in die Schule zu gehen. Oder weil wir es als wichtige Basis für ein erfolgreiches Leben sehen: z.B. das Abitur zu machen, Studieren zu gehen, eine Ausbildung zu machen oder Weiterbildungskurse zu besuchen.

Für viele hört dann aber leider, vielleicht so ab dem Alter von 30-35 Jahren, die Phase der eigenen aktiven, regelmäßigen persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung auf. Mann überläßt dann diesen Teil z.B. dem Arbeitgeber.

Lernen bedeutet für mich lebenslanges Lernen 

Nur bis zu einem bestimmten Alter regelmäßig zu lernen und sich zu verbessern (in sich zu investieren), halte ich für nicht ausreichend. Denn wir wollen ja ein Leben lang uns beständig verbessern und sollten daher hauch breit sein über unser gesamtes Leben hinweg in die eigene körperliche, geistige und seelische Leistungsfähigkeit (und Wohlbefinden) zu investieren.

Auch sehr bewusst in den eigenen Körper zu investieren halte ich für jeden ab dem Alter von 30 Jahren sogar für absolut essentiell. Hierzu zähle ich alle sinnvollen und effektiven Investitionen in einen guten Schlaf, in ausreichende Bewegung und sich gesund zu ernähren. Und natürlich auch ganz bewusst jeden Tag ausreichend Pausen zu haben und sich regelmäßig zu entspannen (zu meditieren).

Sind es Kosten oder handelt es sich um eine Investition?

In sich selbst zu investieren hat für mich auch sehr viel mit der Frage zu tun, ob es sich bei den Ausgaben in Geld und Zeit um Kosten oder um eine Investition handelt. Und wir sollten den Unterschied zwischen den beiden kennen.

Kosten

Hier handelt es sich um eine Ausgabe (in Zeit und Geld) bei der wir anschließend dieses Geld/Zeit nicht mehr zurückbekommen werden. Das ist auch der Grund warum wir alle immer gerne Kosten so gut es geht reduzieren oder sogar vollständig einsparen (und vermeiden) möchten.

Sie können sich selbst fragen, welche Ausgaben möchten Sie gerne immer wieder einsparen oder reduzieren?

Investition 

Hier handelt es sich um eine Ausgabe (in Zeit und Geld) die uns einen Ertrag / Dividende einbringen soll. Hier gehen wir sogar davon aus, dass wir den investierten Betrag (oder Zeit) „vermehrt“ zurückbekommen werden. Das ist auch der Grund warum wir immer wieder gerne Investition erweitern und ausbauen möchten.

Für mich sind übrigens Mitarbeiterkosten nie Kosten sondern immer eine Investition. Also etwas, was ich gerne erweitern und ausbauen möchte.

Und wie Sie sich sicher denken können sind für mich auch alle für meinen Erfolg hilfreichen und wichtigen Seminare und Weiterbildungsmaßnahmen immer eine Investition. Etwas, was mir eine Dividende in der Zukunft bringen soll.

PS: Mir ist auch aufgefallen, dass wir uns selbst, vor allem wenn es sich um eine größere Investition handelt, sehr viel stärker aktiv mit einbringen. Sicherlich deshalb, weil wir bei solchen Investitionen auch unbedingt sichergehen möchten, dass diese Investition auch den von uns erhofften Ertrag einbringen wird.

Lohnt sich diese Investition? 

Kosten möchte ich senken. Investitionen beständig ausbauen. Wenn mir klar ist, dass ich eine Investition machen werde, dann möchte ich natürlich auch so gut es geht sicher gehen, dass sich diese Investition lohnt. Deshalb ist es für mich immer sinnvoll (bevor ich investiere) sehr viel besser zu verstehen, welchen besonderen Nutzen und Ertrag eine Investition mir bringen kann. Zu erkennen mit welchen realen Dividenden ich auf Grund dieser Investition in der Zukunft rechnen kann.

Solche Dividenden könnten z.B. Zeitersparnisse sein, neue interessante Netzwerke, Geldersparnisse, mehr Freiheit, mehr Klarheit, neue Umsatzpotenziale und Kundenzielgruppen, neue Produkte, höhere Einnahmemöglichkeiten etc.

Wieviel bin ich bereit zu investieren (auszugeben)?

Wenn es sich um Investitionen handelt dann sollten wir natürlich auch Grundsätzlich in der Lage sein solche Investitionen zu tätigen. Wir sollten das Geld hierfür bereits besitzen. Auf Pump zu investieren halte ist nicht immer für die beste Strategie. Auch wenn die Kreditzinsen derzeitig verlockend niedrig sind.

Doch kommen wir wieder zurück zu meinem anfänglich beschriebenen Gedankenspiel. Wenn wir in ein Seminar, in ein persönliches Coaching, in Bücher, in gesündere Betten, in Bio-Nahrungsmittel, in Pausen etc. investieren, dann handelt es sich genau genommen immer um eine Invention in uns selbst. Wenn Sie das auch so sehen können, dann kommt jetzt natürlich die entscheidende Frage, wieviel sind wir (immer unter der Voraussetzung, dass wir die finanziellen Mittel hierfür auch besitzen) bereit für uns selbst auszugeben?

Bei Beträgen unter 100 Euro ist die Entscheidung in der Regel sehr viel einfacher. Bei Investitionen ab 1.000 Euro gibt es schon größere innere Widerstände und bei noch größeren Beträgen, vielleicht ab 3.000 Euro, sagen wir fast schon kategorisch NEIN. Und doch könnten genau diese sehr viel größere Inventionen auch sehr viel größere Dividenden uns einbringen.

Wir brauchen ein hilfreicheres Denkmodell 

Ich sage nicht, dass alle großen Investitionen auch immer automatisch gut und sinnvoll für uns sind. Wir sollten jedoch, wenn wir für uns erarbeitet haben, dass es sich bei einer Investition von z.B. 3.000 Euro um eine für unser Leben und Erfolg sehr sinnvolle und wichtige Investition handelt, am besten jetzt folgende Frage uns stellen:  „Bin ich es nicht wert, 3.000 Euro in mich zu investieren!“ *1

*1: immer unter der Voraussetzung, dass wir das Geld hierfür auch wirklich haben.

Auch ich erlebe in meiner Tätigkeit als Trainer und Coach immer wieder wie groß die inneren Widerstände in sehr sinnvolle größere Inventionen sein können. Wenn ich nicht bereit bin so einen großen Betrag in mich selbst zu investieren dann bedeutet das oft, das ich nicht daran glaube, dass ich 1000 oder 3000 oder gar 5000 Euro wert bin. Das ich quasi in mich, wenn ich eine Aktie wäre, gerne bereit bin 100 Euro zu investieren. Aber nicht unbedingt 1000 Euro.

Diese Art der Fragen können einem in jedem Fall helfen, größere Investitionen aus einer anderen Sichtweise zu betrachten.

Ich denke natürlich generell, dass alle hilfreichen Coachings, Bücher und Seminare immer eine Investition (in Zeit und Geld) sind und das sie daher immer auch das klare Ziel haben sollten einem anschließend mehr Geld und Zeit zurückzugeben. Was natürlich nur dann funktioniert wenn man auch aktiv an diesen Dingen teilnimmt (also Eigenverantwortung übernimmt und sich also voll einbringt) und dann am Ende natürlich auch das Erlernte im Leben real umsetzt und implementiert.

Wie sehen Sie das?

Wieviel sind Sie sich selbst wert? Wieviel sind Sie maximal bereit in sich selbst zu investieren? Wir alle haben einen Betrag im Kopf? Ist dieser Betrag vielleicht zu gering?