Innere Kritiker stoppen

Wir allen wissen wie wichtig es für unseren Erfolg und Lebensqualität sein kann, kritisch denken zu können. Den nicht alles in unserem Leben ist gut für uns. Aus diesem Grund ist kritisch sein zu können, durchaus hilfreich und wichtig für unser Erfolg, unser Glück und für unser Leben.

Es gibt jedoch einen großen Unterschied darin, wie wir „Selbstkritik“ umsetzen. Es gibt eine Vorgehensweise, die für uns nicht besonders hilfreich ist (das ist der harte und sehr strenge innere Kritiker) und es gibt eine Vorgehensweise (das positive kritische Denken), das sehr viel hilfreich für uns ist.

Lassen Sie uns diese beiden Vorgehensweisen ein wenig näher betrachten und überlegen, wie Sie das Thema Selbstkritik positiver für Ihr Leben und Ihren Erfolg nutzen können.

Der (harte & sehr strenge) innere Kritiker 

Wir alle kennen diesen Teil – diese Stimme – in uns. Wir alle können sehr hart und streng mit uns selbst ins Gericht gehen. Vor allem wenn etwas nicht besonders gut funktioniert hat oder wenn wir Misserfolge eingefahren haben.

Aber warum machen wir das auf so eine harte und strenge Art und Weise? Warum sind wir immer wieder so streng mit uns selbst?

Dies hat sehr viel damit zu tun, dass wir (leider) immer noch davon überzeugt sind, das ein strenger innerer Kritiker uns helfen wird unsere Leistungsfähigkeit und unsere Standards immer zu steigern bzw. hoch zu halten. Der Antrieb ist also eine ganz bestimmte Überzeugung. Diese Überzeugung (oder dieses Denkmodell) wiederum wir noch verstärkt von dem Denkmodell der Perfektion.

Es klingt vielleicht auf dem ersten Blick so, als ob der innere Kritiker gut für uns ist.

Es gibt aber mehr Nachteile als Vorteile 

Wenn man sich jedoch Studien zu diesem Thema ansieht, dann zeigt sich sehr schnell folgendes Bild: dass nämliche unser innerer Kritiker (diese Art der sehr harten und strengen Selbstkritik) immer auch eine Form der Selbstsabotage ist.

Der innere Kritiker produziert für uns mehr Nachteile als Vorteile. Hier einige der wichtigsten Nachteile:

Nachteil #1: Falscher Fokus 

Unser innerer Kritiker fokussiert sich zu sehr darauf, was bei uns nicht funktioniert. Wir vergessen oder ignorieren dadurch das, was in unserem Leben gerade sehr gut funktioniert. Es entsteht ein sehr einseitiges negatives Bild unserer Fähigkeiten, mit der Folge, dass wir kontinuierlich Selbstvertrauen verlieren.

Nachteil #2: Versagensangst nimmt zu

Die Angst zu versagen nimmt kontinuierlich zu. Selbstzweifel nehmen immer mehr zu. Und wenn wir dann mit der Angst zu versagen  etwas angehen oder tun, dann reduziert das immer auch unsere Erfolge, da wir:

a) viel zu leicht und viel zu schnell aufgeben

b) schlechte Entscheidungen treffen

c) und kaum noch neue Dinge ausprobieren

Nachteil #3: Geringere Widerstandsfähigkeit 

Im Angesicht von Misserfolgen oder schwierigen Situationen, reduziert er unsere Widerstandsfähigkeit.

Nachteil #4: Lernen weniger 

Wir können uns nicht mehr so gut entwickeln und sind auch nicht mehr so gut in der Lage von unseren Fehlern zu lernen.

Das Fazit ist sehr eindeutig: Wir brauchen diesen strengen und harten inneren Kritiker nicht. Diese Form der Selbstkritik hat sich noch nie als besonders nützlich und hilfreich für uns herausgestellt. Immer mehr Studien bestätigen das. Mit dieser Art der Selbstkritik verlieren wir unsere Motivation und unser Selbstvertrauen.

Was wir wirklich brauchen ist etwas anderes: nämlich Selbstmitgefühl in Verbindung mit einem positiv-kritischen Denken.

Selbstmitgefühl 

Selbstmitgefühl bedeutet ganz einfach liebevoller und sanfter mit sich selbst umzugehen. Vor allem im Angesicht von Misserfolgen oder Fehlentscheidungen die wir getroffen haben. Das wir also mit uns selbst so sprechen, wie wir das mit einem sehr guten Freund/Freundin machen würden, wenn bei ihm/ihr etwas schief gelaufen wäre oder nicht funktioniert hätte.

Während der innere Kritiker sehr hart und streng mit uns spricht, geht es hier beim Selbstmitgefühl zum einen darum sehr viel sanfter zu sich zu sein (im Ton, in der Wortwahl, mit den Emotionen) und sich selbst auch wieder Mut zu machen (z.B. das wir akzeptieren sollten, dass es normal ist, dass nicht immer alles funktionieren wird).

Die Vorteile dieser Vorgehensweise können wieder durch Studien belegt werden.

  1. es macht uns glücklicher
  2. es reduziert unsere Angstgefühle
  3. es fördert unsere Gesundheit
  4. es reduziert unseren Stress
  5. es verbessert unsere Beziehungen mit anderen
  6. es steigert unsere Motivation & Willenskraft
  7. es hilft uns mehr Perspektiven zu haben
  8. es verbessert unsere Widerstandsfähigkeit, uns von Rückschlägen wieder zu erholen
  9. es verbessert unsere Chance auf Grund von unseren Erfahrungen zu wachsen

Selbstmitgefühl (sanfter und mutmachender mich sich selbst zu reden) hat sich also nachweislich als besonders nützlich und hilfreich für uns herausgestellt.

Positives-kritisches Denken

Hierunter versteht man die Fähigkeit, über Erlebnisse und Erfahrungen so reflektieren zu können, dass wir mit den Erkenntnissen und Antworten auch etwas positives anfangen können. Wir alle wissen, dass es durchaus wichtig und notwendig ist kritisch sein zu können. Nicht alles ist gut für uns. Deshalb sollten wir immer besser darin werden, aus belastenden Erlebnissen etwas lernen zu können und uns selbst immer wieder zu ermutigen in unseren Fähigkeiten immer besser zu werden.

Positiv-kritisches Denken ist ein wichtiger Teil des Wachstums-Denkmodell über das ich schon geschrieben habe.

Lassen Sie uns zuerst überlegen, woran Sie erkennen können ob gerade Ihr innerer Kritiker oder Ihr positiv-kritisches Denken dominiert. Es gibt 3 Merkmale auf die Sie hier achten können.

innere Kritiker

Üben und erste Fortschritte kreieren

Es lohnt sich die eine Form der Selbstkritik immer mehr zu reduzieren (nämlich Ihren inneren Kritiker) und die andere Form (positiv kritisches Denken) immer mehr zu fördern.

Sie können das wie folgt üben:

1) Bewusstsein schaffen 

Erkennen Sie wenn Sie gerade Selbstkritik üben, wer das gerade das Ruder in die Hand genommen hat. Spricht da gerade Ihr innerer Kritiker? Oder denken Sie gerade mit sehr viel mehr Selbstmitgefühl positiv-kritisch?

Orientieren Sie sich an die zuvor genannten drei Hinweisen. Ihr innerer Kritiker denkt entweder-oder, wiederholt immer wieder das Gleiche und hat einen rauen Ton. Wenn Sie diese drei Dinge bei sich selbst wahrnehmen, dann wissen Sie, dass in diesem Moment Ihr innerer Kritiker mit Ihnen spricht.

2) Neu wählen und entscheiden

Treffen Sie die Entscheidung nicht auf Ihren inneren Kritiker zu hören. Wählen und entscheiden Sie darauf nicht einzugehen.

3) Transformation 

Stattdessen wählen Sie in diesem Moment dieses Erlebnis, um was es gerade geht, nochmals mit einem positiv-kritischem Denken zu betrachten. Entscheiden Sie sich für „und“ (offen für viele Möglichkeiten zu sein), für neue und hilfreichere Fragen und für sehr viel mehr Selbstmitgefühl (freundlicher Ton und Wortwahl, der Ihnen Mut macht)

Diese Transformation geht dann natürlich noch sehr viel leichter, wenn Sie sich in einem entspannten Zustand befinden. Also entspannen Sie sich sehr bewusst in so einem Moment. Z.B. mit Hilfe die 90 Sekunden Technik.

Wichtig: Bitte akzeptieren Sie Ihren inneren Kritiker. Das Ziel ist es nicht diesen Teil von uns zu verdrängen oder zu unterdrücken. Das Ziel ist vielmehr diesen Teil von uns nicht mehr so sehr zu erlauben, dass er unser Leben steuert und dominiert. Wir wollen, wenn etwas nicht funktioniert hat, so schnell es geht mit Selbstmitgefühl den Weg zum positiv-kritischen Denken hinbekommen.