Warten können
– Geduld zu haben ist für mich eine sehr große Aufgabe. Denn ich kann es nicht sehr gut. Natürlich ist „ungeduldig“ sein, nicht all zu lange auf etwas warten zu können, auch eine Stärke. Etwas, was also sehr gut und sinnvoll sein kann.
Aber, es kann auch, so wie das auf alle Stärken zutrifft, in bestimmten Situationen, zu einem Problem und Nachtteil werden. Denn es gibt Situationen, da kann man nur eines tun: warten. Egal, was ich jetzt denke, sage oder tue, es wird nichts daran ändern. Ich muss warten können.
Wie kann man mit dieser „Zeit des Wartens“ am besten umgehen?
Ich beschäftige mich deshalb mit dem Warten, weil es so viele Situationen in meinem Leben gibt, wo ich immer wieder gefordert bin auf etwas (ein Ergebnis, eine Beförderung, eine Genesung, eine Zusage von einem potenziellen Kunden, einen Auftrag, eine Antwort, ein Feedback, ein Resultat, eine Entscheidung, einen Urlaub, einen Bericht, einen Auszug etc.) warten muss.
Was soll ich in dieser Zeit machen? Soll ich mir Sorgen machen? Oder soll ich einfach nur versuchen „cool“ zu bleiben?
Für mich, als ein sehr „ungeduldiger“ Mensch ist das wirklich wichtig zu beantworten. Denn wenn ich immer wieder in Situationen komme, die mich zwingen, auf etwas warten zu müssen, hat das einen sehr starken Einfluss auf meine Lebensqualität.
Natürlich könnte ich mir vornehmen, einfach mehr geduldig zu sein. Aber das werde ich einfach nicht vollständig hinbekommen. Denn ein Teil meines Charakters, meiner ganz besonderen Persönlichkeit ist die, schnell aktiv zu werden. Ich kann jedem nur empfehlen den Kolbe A Index Test für sich zu machen. Sie erkennen dort, was Ihre natürlich (und daher für Sie beste) Art ist, mit Situationen umzugehen. Es zeigt auf was Sie TUN und was Sie NICHT-TUN werden. Man erhält eine bessere Klarheit darüber, was unsere ganz natürlichen Instinkte sind, um dann damit anzufangen, unsere Potenziale stärker zu nutzen.
Er kostet 49,95 US Dollar und kann in deutscher Sprache durchgeführt werden. Mein natürlicher Instinkt ist (gemäß dem Kolbe Index): Quick Start – schnell loslegen!
Sie sehen also, für mich ist Warten eine wirklich sehr große Aufgabe und deshalb muss ich mich sehr bewusst und aktiv damit beschäftigen.
Meine Top 5 Strategien, um positiv mit der „Zeit des Wartens“ umzugehen
1) Die Zeit nutzen und dem Ziel entgegengehen
Meine erste und wichtigste Strategie – natürlich auch sehr passend zu meinem natürlichen Instinkt, ist dem Resultat, dem Erfolg bewusst entgegen zu gehen. Die Zeit also zu nutzen, sinnvolle und hilfreiche Dinge zu tun, um meinen Erfolg zu beschleunigen.
Ich denke sehr bewusst darüber nach, was ich sonst noch (heute, in diesem Moment, dieser Woche etc.) aktiv tun kann, um meinen Erfolg schneller in die Arme nehmen zu können.
Gibt es noch Dinge, die ich tun kann, um die Zeit, vom Start bis zum Erreichen meines Ziels noch besser nutzen zu können? Ich könnte z.B. in dieser Zeit weiter ernsthaft (bewusst und systematisch) meine Fähigkeiten und Stärken trainieren. Ich könnte diese Zeit nutzen, um mich mit anderen, interessanten Menschen zu vernetzen. Ich könnte mich sehr bewusst mehr erholen und regenerieren. Ich könnte mehr Spaß und Freude in mein Leben bringen.
Doch diese erste Strategie wird nicht immer funktionieren und sinnvoll sein. Denn es gibt ganz einfach sehr viele Situationen, wo ich einfach nichts tun kann. Wo es nichts bringt noch mehr zu tun, noch mehr zu drücken oder zu schieben. Wo ich einfach nur Warten kann.
2) Einen Sinn finden können
Wenn ich erkenne, dass ich tatsächlich nichts aktives selbst mehr tun kann. Wenn ich wirklich nur noch Warten kann, dann habe ich mir angewöhnt, einen Sinn in dem Warten für mich zu finden.
Ich denke also darüber nach, warum und wie das Warten, jetzt in dieser Situation, für mich einen Sinn haben kann. Kann ich immer einen Sinn finden? Manchmal finde ich einen Sinn sehr schnell. Manchmal muss ich schon ein weniger länger darüber nachdenken.
Die gute Nachricht ist, dass jeder von uns, in so ziemlich allen Dingen, Erfahrungen und Erlebnissen des Lebens einen Sinn finden kann. Wichtig ist hierbei, einfach nur einen Sinn finden zu können. Ob das dann am Ende auch wirklich der Sinn ist, ist erst einmal gar nicht so entscheidend. Sehr viel wichtiger und hilfreicher ist das Gefühl, Sinnhaftigkeit erkennen zu können. Es geht also darum, dieses Gefühl kreieren zu können. Und das ist für jeden von uns möglich.
Die Idee ist dem Warten einen Sinn geben zu können. Der Sinn des Wartens könnte z.B. sein, dass es jetzt nicht gut wäre, wenn der Erfolg zu schnell kommen würde. Weil ich ihn unter Umständen nicht sehr gut handhaben würde und ich dadurch Gefahr laufen würde überheblich oder arrogant zu werden.
Oder der Sinn könnte sein, ich muss erst noch besser werden in diesem Bereich. Das es einfach zu früh ist.
3) Bessere Fragen stellen
In dieser Zeit des Wartens nutze ich gerne Fragen. Jedoch Fragen, die mir helfen und gut tun. Ich frage mich also nicht: „Warum dauert das nur so lange?“
Ich stelle mir eher Fragen wie:
- Fehlt noch etwas?
- Kann ich noch etwas tun?
- Was kann ich noch verbessern?
- Wie hilft mir das Warten?
- Was kann ich lernen, während ich warte?
- Was ist das gute/wichtige/hilfreiche am Warten?
- Wie kann ich von dieser Phase am besten profitieren?
- Was ist heute wirklich wichtig für mich?
4) Dankbarkeit
Das ist sehr wahrscheinlich meine beste und auch effektivste Strategie, um die Zeit des Wartens für mich sehr positiv und hilfreich nutzen zu können.
Die Umsetzung ist sehr einfach. Ich denke jeden Tag sehr bewusst darüber nach, für was ich an diesem Tag besonders dankbar bin. Ich will mir selbst immer wieder bewusster klar machen, was ich bereits alles Tolles erlebe und erfahre. Was ich bereits alles Tolles besitze.
Dadurch kann ich sehr schnell erkennen, wie schön und besonders mein Leben – also schon heute in der Zeit des Wartens auf ein bestimmtes Resultat – bereits ist.
Dankbarkeit hilft uns unsere Inspiration, Motivation und unser Vertrauen über einen sehr langen Zeitraum hoch zu halten. Es ist so ein wichtiges und elementares Hilfsinstrument.
Einfach am Ende vom Tag, dass Konzept des Erfolgs- und Dankbarkeitsjournal verwenden.
5) Annehmen können, wie es ist – wieder lernen mehr zu Vertrauen
Geduld zu haben bedeutet irgendwie auch Vertrauen zu können. Deshalb ist für mich das Thema Geduld immer auch damit verbunden, zu lernen in das was ich vor habe, immer wieder auch Vertrauen haben zu können.
Im Lauf der vielen Jahre des Wartens habe ich natürlich etwas sehr wichtiges gelernt. Alles was wirklich gut werden soll, braucht in der Regel auch seine Zeit. Gemäß der Logik: „Gras wächst nicht schneller, nur weil ich dauernd daran ziehe.“
Es gibt in der Natur – und die Natur ist hier für mich ein toller Lehrmeister – immer unterschiedliche Phasen und Zyklen. Jede Phase ist wichtig. Keine kann ausgelassen werden. Jede hat ihren Sinn.
- es beginnt mit der Phase „den Samen säen“ – Frühling
- dann kommt die Phase der „Entwicklung – Wachstum“ – Sommer
- erst dann kommt die Phase „der Ernte“ – Herbst
- und dann kommt noch die Phase „der Regeneration“ – der Erholung und Ruhe – Winter.
Ich will und kann nicht gehen die Natur vorgehen. Daher habe ich mir immer mehr angewöhnt, diese Phasen zu erlauben und das bedeutet, zu lernen Warten zu können.
Die gute Nachricht ist, wenn wir den richtigen Samen, in den richtigen Boden verteilt haben und wir immer wieder das wenige Wichtige regelmäßig tun (z.B. den Samen vor Räubern zu schützen und immer wieder zu wässern), dann werden wir, nach einer bestimmten Zeit die einfach nicht verkürzt werden kann, wir wunderbare Früchte ernten können.
Dieses Prinzip finden wir nicht nur in der Natur wieder, sondern auch in vielen anderen Bereichen unseres Lebens. Ich denke, wir sollten nicht gegen diese Prinzipien sondern mit ihnen arbeiten.
Deshalb erinnere ich mich immer wieder, wenn ich mal wieder auf etwas Warten muss, an die Natur. Dann atme ich durch und erlaube, die Dinge so anzunehmen wie sie gerade sind. Und dann vertraue ich darauf, dass ich, weil ich ja immer wieder auch das Notwendige zur Erreichung meiner Ziele tue, auch irgendwann die Resultate erhalten werde, die ich mir wünsche.
Und genau das, habe ich immer wieder so für mich in meinem Leben erlebt.
Wie gehen Sie mit Ihrer Zeit des Wartens um? Was sind Ihre besten Strategien?